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Cannabis und die MPU

Was die neuen Gesetzesänderungen bedeuten

Die Legalisierung von Cannabis für den Freizeitkonsum in Deutschland hat die Regeln für die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) erheblich beeinflusst. Obwohl Cannabis nun legal konsumiert werden kann, bleibt der Konsum am Steuer weiterhin problematisch und kann eine MPU nach sich ziehen. Besonders der neue Grenzwert für THC im Blut, der von 1 ng/ml auf 3,5 ng/ml angehoben wurde, stellt eine wichtige Veränderung dar. Wer mit über 3,5 ng/ml THC im Blut erwischt wird, muss zur MPU, um die Fahreignung zu beweisen.

Warum wird nach Cannabiskonsum eine MPU angeordnet?
Unabhängig von der Legalisierung bleibt der Konsum von Cannabis im Straßenverkehr ein Risiko, und die Behörden müssen die Fahreignung von Personen bewerten, die unter Cannabiseinfluss auffällig geworden sind. Ein positiver Test auf Cannabis, insbesondere bei THC-Werten über 3,5 ng/ml, kann zu einer MPU führen. Diese Grenzwert-Anhebung bedeutet, dass Personen mit einem THC-Wert unterhalb dieses Werts nicht automatisch eine MPU durchlaufen müssen, aber ein Wert über 3,5 ng/ml stellt nach wie vor ein Ausschlusskriterium für die Fahreignung dar.

Die Bedeutung des Begriffs „Missbrauch“
Der Begriff „Missbrauch“ spielt eine entscheidende Rolle in der Bewertung des Konsumverhaltens bei der MPU. Auch wenn Cannabis legal konsumiert werden kann, bleibt der Konsum am Steuer ein Missbrauch, wenn er zu einer Gefährdung im Straßenverkehr führt. Missbrauch bedeutet hier, dass der Konsum in einer Weise erfolgt, die die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt. Ein Fahrer, der mit einem THC-Wert über 3,5 ng/ml am Steuer erwischt wird, hat in der Regel den Konsum missbraucht, da er die Verkehrssicherheit gefährdet hat.

Abstinenznachweis und Vorbereitung auf die MPU
Die zentrale Frage bei der MPU nach Cannabiskonsum ist der Abstinenznachweis. Wer zur MPU muss, muss in der Regel nachweisen, dass er oder sie über einen längeren Zeitraum abstinent von Cannabis ist. Dies gilt insbesondere für Personen, die mit einem THC-Wert über 3,5 ng/ml erwischt wurden. Normalerweise wird bei gelegentlichem Konsum ein Nachweis von mindestens 15 Monaten Abstinenz verlangt, was in der Regel durch Haaranalysen oder regelmäßige Urinproben belegt werden muss.

Die Rolle des psychologischen Gesprächs
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der MPU ist das psychologische Gespräch. Hier prüfen die Gutachter, ob die betroffene Person ihre Konsumgewohnheiten reflektiert hat und ob sie Maßnahmen ergriffen hat, um den Missbrauch zu verhindern. In diesem Gespräch müssen Sie nachweisen, dass Sie Ihre Verantwortung im Straßenverkehr erkannt haben und glaubhaft darlegen, dass sich Ihre Haltung und Ihr Verhalten in Bezug auf Cannabis geändert haben.

Tipps zur Vorbereitung auf die MPU

  • Abstinenznachweis:
    Achten Sie darauf, alle geforderten Nachweise zu erbringen, um Ihre Abstinenz lückenlos nachzuweisen. Ein MPU-Berater kann Ihnen helfen, die notwendigen Tests in akkreditierten Laboren zu organisieren.

  • Selbstkritische Reflektion:
    Seien Sie sich der Risiken des Cannabiskonsums bewusst und reflektieren Sie ehrlich, wie Sie Ihr Verhalten geändert haben. Dies hilft im psychologischen Gespräch, Vertrauen zu den Gutachtern aufzubauen.

  • Rechtliche Grundlagen und Grenzwerte:
    Informieren Sie sich gründlich über die neuen THC-Grenzwerte und die aktuellen gesetzlichen Regelungen. Dies hilft Ihnen, im Gespräch fundiert und sicher aufzutreten.

  • Leistungstest üben:
    Der Test zur Reaktionsfähigkeit und Konzentration ist ein wichtiger Bestandteil der MPU. Üben Sie, um sicherzustellen, dass Sie auch unter Stress gut reagieren können.

Die Legalisierung von Cannabis hat zwar den privaten Konsum ermöglicht, doch der Konsum am Steuer bleibt weiterhin ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung. Wer mit einem THC-Wert von 3,5 ng/ml oder mehr am Steuer erwischt wird, muss eine MPU absolvieren. Mit einer gezielten Vorbereitung, einem vollständigen Abstinenznachweis und einer ehrlichen Auseinandersetzung mit den eigenen Konsummustern können Sie die MPU erfolgreich bestehen und Ihre Fahreignung nachweisen.

Stand: 21.11.2024

Hinweis:
Dieser Artikel gibt einen allgemeinen Überblick über die MPU-Vorbereitung und ersetzt keine individuelle Beratung.
Wenn Sie spezifische Fragen haben oder weitere Unterstützung benötigen, können Sie gerne einen Termin bei mir buchen.