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MPU bei Drogenvergehen

Was wird geprüft und wie kann man sich vorbereiten?

Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) wird oft bei Verstößen im Zusammenhang mit Drogenkonsum angeordnet. Der Konsum illegaler Drogen oder der Missbrauch verschreibungspflichtiger Substanzen stellt eine ernste Gefahr im Straßenverkehr dar, da diese Substanzen die Fahrtüchtigkeit erheblich beeinträchtigen können. Eine MPU soll klären, ob die betroffene Person trotz früherer Drogenvergehen wieder fahrtauglich ist und ob sie ihren Konsum nachhaltig eingestellt hat. Um die MPU bei Drogenvergehen zu bestehen, ist eine gründliche Vorbereitung entscheidend. In diesem Artikel wird erklärt, was im Rahmen der MPU geprüft wird und wie man sich optimal auf die Untersuchung vorbereiten kann.

Welche Drogenvergehen führen zur MPU?
Die häufigsten Gründe für die Anordnung einer MPU aufgrund von Drogenverstößen sind:

  • Fahren unter Drogeneinfluss: Wer unter dem Einfluss von Drogen am Steuer erwischt wird, muss fast immer mit einer MPU rechnen. Dies gilt sowohl für illegale Substanzen wie Cannabis, Kokain oder Amphetamine als auch für den Missbrauch von verschreibungspflichtigen Medikamenten.

  • Drogenkonsum ohne direkte Verkehrsteilnahme: Auch wer nicht direkt beim Fahren unter Drogeneinfluss erwischt wird, kann eine MPU auferlegt bekommen. Dies passiert, wenn der Behörden bekannt wird, dass eine Person regelmäßig Drogen konsumiert, was auf eine grundsätzliche Ungeeignetheit zum Führen eines Fahrzeugs hinweist.

  • Drogenabhängigkeit oder Missbrauch von Medikamenten: Auch eine festgestellte Drogenabhängigkeit oder der Missbrauch von verschreibungspflichtigen Medikamenten kann dazu führen, dass die Fahreignung überprüft werden muss.

Unabhängig davon, welche Art von Drogenkonsum vorliegt, wird im Rahmen der MPU geprüft, ob die betroffene Person ihren Konsum beendet hat und ob sie in der Lage ist, verantwortungsbewusst und sicher am Straßenverkehr teilzunehmen.

Was wird bei der MPU bei Drogenvergehen geprüft?
Die MPU bei Drogenvergehen setzt sich, wie bei anderen Verstößen, aus mehreren Teilen zusammen: einer medizinischen Untersuchung, einem psychologischen Gespräch und einem Leistungstest.

  • Medizinische Untersuchung: Die medizinische Untersuchung ist besonders wichtig bei Drogenvergehen, da hier die Frage geklärt wird, ob der Körper noch Rückstände von Drogen aufweist oder ob gesundheitliche Schäden durch den Drogenkonsum entstanden sind. Die medizinischen Tests umfassen in der Regel Blut- und Urinproben, in einigen Fällen auch Haaranalysen, um den Drogenkonsum über einen längeren Zeitraum nachzuweisen.

  • Abstinenznachweise: Ein wesentlicher Bestandteil der MPU bei Drogenvergehen sind die Abstinenznachweise. Diese müssen über mehrere Monate hinweg erbracht werden, um zu beweisen, dass der Konsum vollständig eingestellt wurde. Haarproben sind hierbei eine besonders zuverlässige Methode, da sie Rückschlüsse auf den Drogenkonsum über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten erlauben. Auch Urin- und Blutproben werden verwendet, allerdings ist bei diesen Tests nur ein kürzerer Zeitraum abgedeckt.

  • Psychologisches Gespräch: Das psychologische Gespräch ist der zentrale Teil der MPU. Hier wird im Detail erörtert, warum es zum Drogenkonsum kam, wie der Betroffene sein Verhalten reflektiert und welche Maßnahmen ergriffen wurden, um den Konsum dauerhaft zu beenden. Der Gutachter wird auch darauf achten, wie die betroffene Person in Zukunft sicherstellt, dass es nicht zu einem Rückfall kommt. Es geht nicht nur darum, die Abstinenz zu beweisen, sondern auch zu zeigen, dass eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den Ursachen des Drogenkonsums stattgefunden hat und dass eine Verhaltensänderung eingetreten ist.

  • Leistungstest: Der Leistungstest überprüft die Konzentrationsfähigkeit, Reaktionsschnelligkeit und Wahrnehmung. Drogen können diese Fähigkeiten langfristig beeinträchtigen, weshalb der Gutachter sicherstellen möchte, dass der Betroffene in der Lage ist, sicher auf Verkehrssituationen zu reagieren.

Wie bereitet man sich auf die MPU bei Drogenvergehen vor?
Die Vorbereitung auf eine MPU bei Drogenvergehen erfordert Zeit und intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten. Hier sind einige zentrale Schritte, die beachtet werden sollten:

1. Frühzeitige Abstinenz und Nachweise sammeln: Wer wegen eines Drogenvergehens zur MPU muss, sollte so früh wie möglich mit der Abstinenz beginnen. Die Nachweise über die Drogenfreiheit müssen über mehrere Monate lückenlos erbracht werden. Es ist wichtig, sich an ein zertifiziertes Labor zu wenden, das die Proben korrekt entnimmt und dokumentiert. Ohne diese Nachweise ist es fast unmöglich, die MPU zu bestehen.

2. Psychologische Aufarbeitung: Der Drogenkonsum ist oft ein Symptom für tiefergehende Probleme, sei es Stress, Druck, soziale Einflüsse oder emotionale Belastungen. Eine MPU-Beratung oder psychotherapeutische Begleitung kann dabei helfen, diese Themen aufzuarbeiten und Strategien zu entwickeln, um zukünftigen Konsum zu vermeiden. Im psychologischen Gespräch wird der Gutachter darauf achten, ob die betroffene Person ihre Verhaltensmuster wirklich verstanden und geändert hat.

3. Ehrliche Selbstreflexion: Ehrlichkeit ist im Rahmen der MPU entscheidend. Der Gutachter möchte nicht hören, was „richtig“ klingt, sondern eine echte Auseinandersetzung mit dem eigenen Fehlverhalten. Es ist wichtig, sich intensiv mit der Frage zu beschäftigen, warum es zum Drogenkonsum kam und welche Maßnahmen ergriffen wurden, um langfristig abstinent zu bleiben.

4. Vorbereitung auf das psychologische Gespräch: Ein MPU-Berater kann helfen, sich gezielt auf das psychologische Gespräch vorzubereiten. Viele Menschen unterschätzen, wie wichtig es ist, die eigene Geschichte überzeugend und authentisch darzustellen. Der Berater kann typische Fragen durchgehen und helfen, mögliche Schwächen im Gespräch zu identifizieren.

5. Training für den Leistungstest: Wer sich Sorgen um den Leistungstest macht, kann diesen im Vorfeld üben. Im Internet gibt es verschiedene Simulationen, die helfen, sich an die Art der Tests zu gewöhnen und die Nervosität abzubauen.


Die MPU bei Drogenvergehen ist eine ernste Angelegenheit, die eine umfassende Vorbereitung erfordert. Neben den medizinischen Tests und Abstinenznachweisen spielt die psychologische Aufarbeitung eine zentrale Rolle. Wer frühzeitig mit der Abstinenz beginnt, sich intensiv mit den Ursachen des Drogenkonsums auseinandersetzt und sich gezielt auf die MPU vorbereitet, hat gute Chancen, die Untersuchung erfolgreich zu bestehen. Eine professionelle MPU-Beratung oder psychotherapeutische Begleitung kann dabei helfen, die richtigen Schritte zu gehen und sich optimal auf das psychologische Gespräch und die Tests vorzubereiten. Wer sich ausreichend Zeit für die Vorbereitung nimmt, hat die besten Voraussetzungen, die MPU erfolgreich zu bestehen und den Führerschein zurückzuerlangen.

Hinweis:
Dieser Artikel gibt einen allgemeinen Überblick über die MPU-Vorbereitung und ersetzt keine individuelle Beratung.
Wenn Sie spezifische Fragen haben oder weitere Unterstützung benötigen, können Sie gerne einen Termin bei mir buchen.